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Märkte, Veröffentlichungen und Presse
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Liebe Leserinnen und Leser,
das abgelaufene Jahr war leider in jeglicher Hinsicht ein annus horribilis und wird uns noch lange in schlechter Erinnerung bleiben. Eine endlose Abfolge von Krisen ließ wenig Raum für Optimismus. Zu unserem Entsetzen überfiel Russland zum Jahresanfang die Ukraine. Der Krieg hält leider immer noch an. Da Europa einen großen Teil der Energierohstoffe aus Russland bezog, löste der Krieg die Angst vor einer Energiekrise aus. Die Folge waren weltweit stark gestiegene Kosten für Unternehmen und Haushalte. Der chinesische Parteitag warf weitere Fragezeichen bezüglich der Wirtschaftsbeziehungen zur Volksrepublik auf und löste starke Reaktionen seitens der USA und Europäischen Union aus, die Beziehungen zur Volksrepublik zu überdenken. Der Konflikt um die Halbinsel Taiwan spitzte sich daraufhin weiter zu. Auch die Corona-Pandemie blieb im vergangenen Jahr eine große Belastung für die Wirtschaft. Zur Linderung verabschiedeten die Regierungen großzügige Hilfspakete. Das notwendige Geld dazu schufen die Notenbanken. In Verbindung mit weltweiten Lieferschwierigkeiten führte diese Ausweitung der Geldmenge in 2022 zu einer zweistelligen Inflation. Schlechte Erinnerungen an die siebziger Jahre wurden wieder wach. Daraufhin versuchten die Notenbanken, möglicherweise ein wenig zu spät, mit schnellen und drastischen Zinserhöhungen die Situation wieder unter Kontrolle zu bringen. Im Jahresverlauf stiegen die Zinsen auf ein Niveau, welches wir zuletzt 2008 gesehen haben. Die Weltwirtschaft kühlte daraufhin aufgrund der teureren Finanzierungskosten in Verbindung mit höheren Energiekosten in sämtlichen Wirtschaftszweigen rasant ab. Ein weiterer Einbruch der Kurse über alle Kapitalmärkte hinweg folgte auf die düsteren Konjunkturerwartungen.
Der MSCI World verlor vor diesem Hintergrund im vergangenen Jahr -14,2%. Insbesondere die US-amerikanischen Märkte drückten die Performance des Index. Etwas besser schnitt der STOXX Europe 50 ab, welcher auf Jahressicht -4,4% verlor. Auch die von uns bevorzugten Unternehmen mit gesunden Bilanzen und einer hervorragenden Marktposition konnten sich den Verlusten nicht entziehen. Der für Schwellenländer repräsentative Index verlor -22,5%, der chinesische Aktienindex sogar noch etwas mehr. Dies bestätigt uns in unserem Vorgehen, weder in wirtschaftlich, noch in politisch unterentwickelte Länder zu investieren.
Bei den Rohstoffen sorgte die Knappheit aufgrund des Ukraine-Krieges trotz schwacher Konjunktur insgesamt für steigende Preise. Der Ölpreis stieg im Jahresverlauf zwischenzeitlich um 62,6% auf ein Niveau, welches zuletzt 2014 erreicht wurde. Aufgrund der Abschwächung der Wirtschaft entwickelte sich der Preisanstieg zum Jahresende fast auf das Niveau zum Jahresbeginn zurück. Einen ähnlichen Verlauf wiesen die Industriemetalle auf. Gold konnte nur vorübergehend von der gestiegenen Unsicherheit profitieren und schloss das Jahr mehr oder weniger unverändert. In einem von Unsicherheiten geprägten Jahr hatten wir uns von Gold sicherlich mehr erwartet.
Der starke Preisanstieg und der Kurswechsel der Notenbanken lösten im Jahresverlauf einen dramatischen Zinsanstieg bei Anleihen aus. Dies bedeutete im Umkehrschluss hohe Kursverluste, besonders bei Anleihen mit langer Laufzeit. Ein gleichzeitiger Einbruch bei Anleihen und Aktien war in diesem Ausmaß nicht vorstellbar. Die Absicherungsfunktion von Anleihen funktionierte dadurch nicht. Die Rendite zehnjähriger deutscher Bundesanleihen stieg von -0,2% auf 2,5%, die der vergleichbaren US-Staatsanleihen von 1,5% auf 3,8%.
Der Euro wertete im Jahresverlauf zum US-Dollar deutlich ab. So fiel der Wechselkurs von 1,13 USD im Januar auf 1,07 USD im Dezember. Zwischenzeitlich notierte der Euro sogar unter 0,97 USD. Auch gegenüber dem Schweizer Franken wertete der Euro von 1,04 CHF auf 0,99 CHF ab. Einzig gegenüber dem Japanischen Yen konnte der Euro von 131 Yen auf 140 Yen zulegen. Wir fühlen uns in unserer Skepsis dem Euro gegenüber bestätigt und werden weiter außerhalb in Fremdwährungen investieren.
Private Equity und Immobilien blieben von den gestiegenen Finanzierungskosten auch nicht verschont. Die Kurskorrekturen befinden sich hier vermutlich aber erst am Anfang. Aus diesem Grund sind wir bei diesen Anlageklassen weiterhin skeptisch. Unsere Befürchtung, dass Kryptowährungen reine Spekulation ohne fundamentalen Wert sind, bestätigte sich im vergangenen Jahr.
Das herausfordernde Umfeld führte zu unserem Bedauern auch bei unseren Mandaten zu Verlusten. Wir sind aber nach wie vor zuversichtlich, dass wir bei einer Markterholung an unsere langfristige Performance anknüpfen werden. Wesentliche Voraussetzung dabei ist, die Qualität der Unternehmen, und nicht den Börsenkurs in den Vordergrund zu stellen. Die Auftragsbücher unserer Beteiligungen sind nach wie vor gut gefüllt. Unsere Unternehmen besitzen eine starke Marktposition und konnten ihre Gewinne in der Vergangenheit kontinuierlich ausbauen. Wir gehen davon aus, dass die Unternehmen dazu auch zukünftig in der Lage sein werden. Somit beteiligen wir uns an der Steigerung der Gewinne, die für uns den Treiber der Kursentwicklung darstellen.
Die dramatischen Konjunkturbefürchtungen haben sich bisher nicht bewahrheitet. Inzwischen werden nur noch eine milde Rezession und eine mögliche Erholung in der zweiten Jahreshälfte erwartet. Der Zenit der Preissteigerungen sollte hinter uns liegen und weitere moderate Rückgänge den Notenbanken die Möglichkeit zum Kurswechsel ihrer aggressiven Geldpolitik geben. Die Inflation und die damit verbunden Zinsanhebungen waren die Auslöser für die Kursverluste an den Märkten. Eine Erholung erwarten wir daher erst bei einem erkennbaren Kurswechsel der Notenbanken. Darüber hinaus ist für die Erholung der Aktienmärkte selbstverständlich auch eine Stabilisierung der Konjunktur notwendig. Hierbei wird allerdings zu beachten sein, dass die Börsenkurse der Entwicklung in der Regel sechs Monate voraus sind. Der Wendepunkt wird daher vermutlich mit noch schlechten Meldungen einhergehen.
Nach dem Zinsanstieg sind wir bereit, in Anleihen mit etwas längerer Laufzeit zu investieren. An unserer Goldquote werden wir weiterhin festhalten. Trotz struktureller Änderungen und vorübergehender Rückschläge sind wir nach wie vor überzeugt, dass eine Beteiligung an hochwertigen Unternehmen langfristig die attraktivste Kapitalanlage darstellt.
Bei Fragen oder Anmerkungen zögern Sie nicht, uns direkt zu kontaktieren.
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Rechtlicher Hinweis:
Frühere Wertentwicklungen, Simulationen oder Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.