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Die Entscheidungen von Investoren sind nicht ausschließlich rational geprägt. Hinter vermeintlich sachlichen Investmentportfolios verbergen sich oft menschliche Bedürfnisse und Emotionen. Investoren haben dabei unterschiedliche Wünsche, die weit über die rein finanziellen Aspekte hinausgehen. Meir Statman, Professor für Behavioral Finance, beleuchtet in seiner Forschung die emotionalen Antriebe von Investoren, die über rein finanzielle Überlegungen hinausgehen. Diese umfassen unter anderen die Hoffnung auf Reichtum, Freiheit von Armut, die Ernährung der eigenen Familie, Erhaltung der eigenen Werte, einen hohen sozialen Status, aber auch den Wunsch nach Unterhaltung, Spielen und Gewinnen. Diese Vorteile suchen Menschen in sämtlichen Produkten und Dienstleistungen, einschließlich Finanzprodukten.
Emotionale Wünsche von Investoren beeinflussen Produktauswahl
Die Finanzbranche hat längst erkannt, dass Rendite allein nicht ausschlaggebend für den Kauf von Finanzprodukten ist. Ein deutliches Beispiel dafür sind kostengünstige Discount Broker oder Optionsscheine, die das Verlangen nach Unterhaltung, Spiel und Gewinn ansprechen. Die Spannung, die mit dem kurzfristigen Handel von Wertpapieren und dem Verfolgen von Kursentwicklungen einhergeht, erfüllt das Bedürfnis nach Unterhaltung, vergleichbar mit dem Nervenkitzel eines Sportevents. Studien zeigen, dass einige Retail-Investoren dem Hang zu exzessivem Trading nachgeben, obwohl dies oft zu einer Verringerung der Rendite führt. Dorn & Sengmueller (2009) zeigten zudem in einer Studie, dass insbesondere Investoren, denen Glücksspiel Spaß macht, deutlich mehr Orders im Jahr aufgeben. Die dadurch verursachten Transaktionskosten wirkten sich sogar negativ auf die Rendite aus.
Ein weiteres Beispiel ist das wachsende Interesse an Themenfonds. Anleger ziehen Themenfonds nicht nur aufgrund höherer Renditeerwartungen einem diversifizierten Portfolio vor. Diese Produkte sprechen Investoren auch auf emotionaler Ebene an, da sie sich stärker mit zukunftsweisenden Technologien oder Branchen identifizieren können. Zudem laden solche Investments auch dazu ein, sich mit Bekannten über die eigenen Investitionen in vermeintlich zukunftsträchtigen Technologien oder Branchen zu unterhalten. Neben dem Unterhaltungswert spielt auch der Wunsch nach Anerkennung oder sozialem Status eine Rolle.
Unterhaltungswert kann zu riskanterer Portfolioallokation führen
Gerade aufgrund dieser emotionalen Komponenten sollten Anleger aber vorsichtig sein, dass der Unterhaltungswert oder andere Bedürfnisse am Ende nicht zu einer riskanteren Portfolioallokation führen. Am Ende sind ein langfristiger Investmenthorizont und eine breite Diversifikation entscheidend, um das Risiko des Portfolios zu verringern. Durch die Vermeidung von Klumpenrisiken können Anleger ihre Chancen auf stabile Renditen erhöhen. Eine zu starke Fokussierung auf bestimmte Branchen oder Themen sowie übermäßiges Handeln bergen dagegen das Risiko, dass emotionale Beweggründe die rationale Anlagestrategie überlagern. Auch die Transaktionskosten, welche durch übermäßiges Handeln verursacht werden, schmälern in der Regel deutlich die Rendite. Der Unterhaltungswert eines spannenden Portfolios mag zwar verlockend sein, sollte aber nicht den Blick auf Diversifikation und die langfristige Anlagestrategie trüben.
Den ursprünglichen Text können Sie hier nachlesen:
https://www.dasinvestment.com/investment-profi-wie-der-spass-rendite-kosten-kann/
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