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Mit dem European Green Deal hat die europäische Kommission ein Konzept vorgestellt, mit dem Europa bis 2050 klimaneutral werden soll. Neben weiteren Maßnahmen, die beispielsweise die Energieversorgung und den Verkehr betreffen, soll der Finanzmarkt eine entscheidende Rolle bei der Erreichung der Klimaneutralität spielen. Der Grundgedanke ist dabei, dass Investoren bevorzugt in nachhaltige Unternehmen investieren sollen. Im Umkehrschluss sind nicht nachhaltige Unternehmen für Investoren weniger attraktiv, wodurch sich beispielsweise die Finanzierungskosten dieser Unternehmen erhöhen. Durch diesen Mechanismus sollen Unternehmen einen eigenen Anreiz haben sich nachhaltig aufzustellen.
Schnell war in diesem Zusammenhang dann jedoch die Rede von Greenwashing. Unternehmen gaben fälschlicherweise vor, nachhaltig zu sein und Investoren behaupteten hohe Nachhaltigkeitskriterien zu berücksichtigen, obwohl dies gar nicht der Fall war.
Die verantwortlichen Gesetzgeber reagierten darauf überwiegend mit schärferen Regulierungen und neuen tiefergehenden Vorschriften für jegliche Finanzmarktteilnehmer. Ziel ist es dabei, unter anderem auch die Investoren zu schützen. Das Ergebnis ist aber leider, dass die Beachtung und Umsetzung dieser gesetzlichen Vorgaben nicht nur viel Arbeit, Zeit und Nerven kosten, sondern auch von vielen aus genau diesen Gründen abgelehnt werden.
Insbesondere viele unabhängige Vermögensverwalter sind bei diesem Thema schlichtweg überfordert. Seitenlange, hochkomplexe und unverständliche Gesetzestexte werfen bei ihrer Durchsicht mehr neue Fragen auf, als sie beantworten. Und auch die aktuell vorherrschende Dokumentationspflicht, die mehr Transparenz für Kunden bieten soll, führt nur zu einer Verunsicherung und Abneigung gegenüber dem Thema ESG.
Dass man in dieser Situation mit dem Finger auf den Gesetzgeber zeigt und die Flinte ins Korn wirft, ist nachvollziehbar aber eben keine nachhaltige Lösung. Und selbstverständlich gibt es auch Vermögensverwalter, die das Thema entschlossen umsetzen. Nachhaltigkeit ist und bleibt eine wichtige aber auch eine sehr komplexe Herausforderung. Trotzdem sollten sich mehr Vermögensverwalter diesem Thema öffnen.
Das gute an der Thematik ist, dass alle mit den gleichen Problemen zu kämpfen haben. Unzählige Unternehmen, Vermögensverwalter und Kunden sehen sich damit konfrontiert. Durch einen intensiven Austausch untereinander und mit verschiedenen Expertengruppen kann und sollte jeder einen ersten Schritt in Richtung Nachhaltigkeit gehen.
Weiterhin wird auch oft das Argument einer schlechteren Rendite bei nachhaltigen Anlagen herangezogen. Dann kommen schnell Aussagen darüber, wie gut sich Rüstungsaktien und Unternehmen aus der Ölbranche in den letzten Monaten entwickelt haben. Dass ein Investitionszeitraum von ein bis zwei Jahre nicht die allergrößte Aussagekraft hat, sollte jedoch jeder Leserin und jedem Leser bewusst sein. Und dass es auch qualitativ hochwertige Unternehmen außerhalb dieser Branchen gibt, ist ebenso wenig ein Geheimnis.
Den ursprünglichen Text können Sie hier nachlesen:
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