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Märkte, Veröffentlichungen und Presse
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Liebe Leserinnen und Leser,
das erste Quartal war nichts für schwache Nerven. Die Kapitalmärkte konnten den vielen Negativschlagzeilen aber dennoch trotzen und bescherten uns einen positiven Jahresauftakt. Bereits zum Jahresanfang zeichnete sich weltweit ein Rückgang der Inflationsraten ab, welcher nach wie vor anhält. Ein dramatischer Einbruch der Konjunkturdaten blieb bisher aus; die Einkaufsmanagerindizes signalisieren aber weiterhin eine angeschlagene Konjunktur. Die Sorgen um eine durch die Notenbanken verursachte Rezession wurden im März durch neue Ängste aus dem Bankensektor in den Hintergrund gedrängt. Die Insolvenz der Silicon Valley Bank und der Notverkauf der Credit Suisse weckten schlechte Erinnerungen an die globale Finanzkrise. Da die Anlagen der Banken in erster Linie durch den Zinsanstieg betroffen waren, stellten sich am Markt rasch Hoffnungen auf Zinssenkungen seitens der Notenbanken zur Eindämmung der Finanzmarktrisiken ein.
Die Aktienmärkte beendeten das volatile Quartal mit einer erfreulichen Wertentwicklung. Europäische Aktien waren insbesondere zum Anfang des Quartals gefragt. Der STOXX Europe 50 gewann 7,9%, während der MSCI World 5,4% zulegte. Zinssensible Branchen wie Technologieaktien oder Wachstumsaktien konnten von den Hoffnungen auf Zinssenkungen besonders profitieren, während Bankaktien aufgrund der Probleme im Sektor in der Breite abgestraft wurden. Da wir Banktiteln seit der Finanzkrise kritisch gegenüberstehen, waren wir davon nicht betroffen.
Aufgrund der erneut entfachten Hoffnungen auf baldige Zinssenkungen seitens der Notenbanken, kam es zum Berichtsende zu einem deutlichen Zinsrückgang an den Anleihemärkten. Die Verzinsung zehnjähriger US-Staatsanleihen sank von 3,8% auf 3,5%. Bei vergleichbaren deutschen Papieren verringerte sich die Rendite von 2,5% auf 2,3%.
Der Euro konnte im ersten Quartal gegenüber den meisten Währungen zulegen. Im Vergleich zum US-Dollar wertete der Euro um 1,3% auf. Eine noch stärkere Entwicklung spielte sich zum japanischen Yen ab, wo ein Zuwachs von 2,7% zu Buche steht. Der Wechselkurs zum Schweizer Franken blieb mit einer Entwicklung von 0,2% stabil. Nur gegenüber dem Britischen Pfund verlor der Euro -0,7%.
Aufgrund der konjunkturell bedingten schwachen Nachfrage sank der Ölpreis um -4,7%. Die OPEC+ Staaten reagierten jüngst mit einer Reduktion der Fördermenge, um den Preis zu stabilisieren. Erdgas verbilligte sich nach dem Anstieg im Vorjahr besonders stark um -53,6%. Die konjunkturelle Schwäche spiegelten auch die Industriemetalle mehrheitlich wider. Obwohl es uns nicht betrifft, überraschte uns dennoch der starke Preisverfall von Lithium. Der Preis für das für die Elektromobilität wichtige Metall halbierte sich seit Jahresanfang. Lediglich das Industriemetall Kupfer gewann 6,5%. Gold konnte während der Sorgen im Bankensektor seine Wirkung als Risikopuffer ausspielen und verteuerte sich im vergangenen Quartal um 8,0%.
Die Sorgen um eine globale Bankenkrise erscheinen uns überzogen. Die Regulierung der Banken ist in Europa deutlich schärfer als in den USA, wo der ehemalige US-Präsident Donald Trump während seiner Amtszeit die Regulierung kleinerer Banken lockerte. Insbesondere bei kleineren US-Banken sehen wir daher das Potenzial für versteckte Risiken. Europäische Banken mit einem konsequenten Risikomanagement sollten den Zinsanstieg früh genug berücksichtigt und die eigenen Bestände an die Fristen der Einlagen angepasst haben.
Die Zentralbanken stehen nun aber vor einem schwierigen Drahtseilakt zwischen Preisstabilität und Finanzmarktstabilität. Eine Liquiditätskrise im Bankensektor würde zu einem Engpass in der Kreditvergabe führen, welcher wiederum die gesamte Wirtschaft belasten würde. Im Immobiliensektor spielten sich durch die gestiegenen Finanzierungskosten bei hoher Verschuldung bereits erste Korrekturen ab. Im Jahresverlauf rechnen wir hier mit weiteren Preisrückgängen und bleiben dem Sektor gegenüber kritisch. Gleichzeitig ist die Inflation noch nicht endgültig unter Kontrolle und die Zentralbanken haben bereits kommuniziert, dass die Inflationsbekämpfung nach wie vor oberste Priorität haben wird. Die US-Notenbank stellte einen letzten Zinsschritt in Aussicht, während die EZB aufgrund des verzögerten Starts noch weitere Zinsschritte plant. Baldige Zinssenkungen halten wir dagegen für unwahrscheinlich, solange die Arbeitsmarktdaten robust und die Inflation nach wie vor erhöht bleiben. Ein solcher Eingriff würde nicht nur die Glaubwürdigkeit der Zentralbanken untergraben, sondern auch das Risiko für ein erneutes Entflammen der Inflation mit sich bringen. Im weiteren Jahresverlauf rechnen wir daher mit weiter anhaltenden Marktschwankungen, welche auch bei Beteiligungen an hochwertigen Unternehmen Gelegenheiten für Zukäufe ergeben. Die trotz aller Schwankungen positive Wertentwicklung des Quartals bestätigt uns in der Ansicht, dass es sich lohnt, auch bei rauer See Kurs zu halten und investiert zu bleiben.
Bei Fragen oder Anmerkungen zögern Sie nicht, uns direkt zu kontaktieren.
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Rechtlicher Hinweis:
Frühere Wertentwicklungen, Simulationen oder Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.